23.10.2025
Ausschuss für Sport und Ehrenamt: Sachverständige fordern verbesserte Rahmenbedingungen für Engagement
Erstmalig in dieser Legislaturperiode setzte der Ausschuss für Sport und Ehrenamt in seiner 9. öffentlichen Sitzung am 8. Oktober 2025 ein engagementpolitisches Thema auf die Tagesordnung (Titel: »Aktuelle Situation des Ehrenamtes in Deutschland«). Um das bürgerschaftliche Engagement zu stärken, seien deutlich verbesserte Rahmenbedingungen und ein regelmäßiger Dialog zwischen Politik und Zivilgesellschaft erforderlich. Diese Einschätzung teilten die geladenen Sachverständigen von BBE, Bündnis für Gemeinnützigkeit (BfG), Bundesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen, bagfa und DSEE. Durch die Entlastung von bürokratischen Hürden könnten Engagierte unterstützt und die Attraktivität für Engagement und Ehrenamt gesteigert werden, betonte Dr. Lilian Schwalb, Geschäftsführerin des BBE und eine der Sachverständigen. Oftmals handele es sich um geringe Förderbeträge, bei denen im Sinne des Bürokratieabbaus auf Nachweise verzichtet werden könnte. Dr. Schwalb empfiehlt, das bürgerschaftliche Engagement durch vier zentrale Maßnahmen zu stärken. Bürokratische Hürden sollen verringert, Gesetzentwürfe auf unnötige Folgekosten geprüft und das Haushalts- und Zuwendungsrecht reformiert werden. So könnte nachhaltig für Stabilität und sichere Arbeitsbedingungen bei den Organisationen gesorgt werden, die sich für gute Rahmenbedingungen des Engagements einsetzen (sogenannte »Infrastrukturen«). Hauptamtliche, die das Engagement ermöglichen, sollen gestärkt und die Förderung des Engagements und Ehrenamts als Daseinsvorsorge gesetzlich verankert werden. Ein konstruktives Verhältnis von Staat und Zivilgesellschaft sei zudem unabdingbar, um Vertrauen zu schaffen und Delegitimierungen entgegenzuwirken. Auch die DSEE-Vorstände, Katarina Peranić und Jan Holze, unterstrichen, dass angesichts zu komplexer Förderverfahren Vereinfachungen im Haushalts- und Zuwendungsrecht notwendig seien. Tobias Kemnitzer, Co-Geschäftsführer der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen, verwies auf noch nicht ausgeschöpfte Potentiale des Gewinnens Engagierter. Noch mehr Menschen könnten den Zusammenhalt stärken, mitmachen und anpacken, wenn es weniger Bürokratie und mehr Vertrauen gäbe. Jan Wenzel, Co-Sprecher des Bündnisses für Gemeinnützigkeit, sprach unter anderem das Thema Rechtssicherheit an: Ob bei den allgemeinen Haftungsregelungen, im Steuerrecht oder beim politischen Engagement: »Organisationen brauchen Klarheit darüber, was erlaubt ist und was nicht.« Dr. Schwalb hob hervor: »Viele Menschen leisten einen wertvollen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt, und eine systematische Engagementpolitik kann die Zivilgesellschaft auch künftig tragfähig machen.«
Quelle: Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE)